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Pra­xis­bei­spie­le vom AFOS e.V.

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Ein Tag im Dezem­ber

von Yvonne Ilg­ner

 Tau­sen­de Lich­ter, der Duft von gebrann­ten Man­deln und gesel­li­ge Momen­te – das ist Weih­nachts­zeit. Und wer am 13.12.2023 zum all­jähr­li­chen Advents­markt auf dem Naum­bur­ger Rat­haus­platz genau hin­schau­te, fand auch ech­tes Hand­werk. 

Unse­re Teil­neh­men­den der Arbeits­ge­le­gen­heit stell­ten ihre selbst ange­fer­tig­ten Pro­duk­te und das Kon­zept hin­ter die­sem Pro­jekt vor. Mit höchs­ter Sorg­falt, hand­werk­li­chem Geschick und Lie­be zum Detail kre­ierten unse­re 10 Mit­wir­ken­den wah­re Kunst­wer­ke. Es wur­den Holz‑, Näh- und Töp­fer­ar­bei­ten an die­sem Tag gegen Spen­den ange­bo­ten, mit denen der AFOS e.V. einen gemein­nüt­zi­gen Zweck erfüllt. Getreu dem Mot­to „Erho­lung für Natur und Mensch“, gab es unter ande­rem Vogel- und Nist­käs­ten, Nacken­kis­sen und Glücks­schwein­chen zu erste­hen. Um auch den Bezug zur Stadt auf­zu­grei­fen, wur­den sogar Ton­flie­sen samt Naum­bur­ger Moti­ven ent­wor­fen.

 

Mit gro­ßer Vor­freu­de und Auf­re­gung agier­ten die Betei­lig­ten im Wech­sel bis in die Abend­stun­den, um ein erfolg­rei­ches Ergeb­nis zu erzie­len. Selbst bei reg­ne­ri­schem Wet­ter kamen Freu­de und das Ver­gnü­gen nach einem Plausch über Ver­ant­wor­tung gegen­über unse­ren Mit­men­schen auf. Man sprach mit Besu­chern und ande­ren Aus­stel­lern in einer ent­spann­ten Atmo­sphä­re von eige­nen Arbei­ten im Inter­es­se der Umwelt, dem nach­hal­ti­gen Han­deln und tausch­te dabei sogar vie­le fas­zi­nie­ren­de Ideen aus.

Bei all der Hek­tik und dem Tru­bel der letz­ten Tage, war dies eben ein Moment zum Durch­at­men, gemüt­lich zwi­schen den Weih­nachts­stän­den schlen­dern und die Zeit des Mit­ein­an­ders ein­fach mal zu genie­ßen… 

 

Die Groß­zü­gig­keit der Men­schen, mit die­sem Gedan­ken der Unter­stüt­zung, zeich­ne­te sich posi­tiv in den Ein­nah­men ab. Eine erreich­te Spen­den­sum­me von ca. 375€ wer­den in Kino- und Schwimm­hal­len­gut­schei­ne umge­wan­delt und mit Freu­de an das Kin­der- und Jugend­haus Naum­burg über­ge­ben. 

“Burg erwacht — rit­ter­haft” auf der Burg Quer­furt 2024

von Kers­tin Kol­be

 Am 20. April und 21. April 2024 erwach­te die his­to­ri­sche Burg Quer­furt zu neu­em Leben, als sie Gast­ge­ber für das all­jähr­li­che Event “Burg erwacht” wur­de. Das dies­jäh­ri­ge Mot­to lau­te­te „rit­ter­haft“. Trotz des win­di­gen und unbe­stän­di­gen Wet­ters, wel­ches sogar Schnee mit sich brach­te, öff­ne­te die Burg ihre Tore für ein spek­ta­ku­lä­res mit­tel­al­ter­li­ches Erleb­nis, das Besu­cher aus Nah und Fern anzog. Unser Stand des AFOS e.V. Quer­furt war an die­sem Wochen­en­de
prä­sent und bot eine beein­dru­cken­de Aus­wahl 
an hand­ge­fer­tig­ten Pro­duk­ten aus Holz, Ton und Glas. Trotz der wid­ri­gen Wet­ter­be­din­gun­gen war die Reso­nanz auf unse­ren Stand über­wäl­ti­gend posi­tiv. Die Besu­cher zeig­ten sich beein­druckt von der Qua­li­tät und Schön­heit unse­rer Pro­duk­te und unter­stütz­ten unse­re Arbeit durch eine hohe Spen­den­be­reit­schaft für unse­re gefer­tig­ten Sou­ve­nirs und hand­ge­fer­tig­ten Geschen­ken.

Was unse­ren Stand beson­ders aus­zeich­ne­te, war nicht nur die Ein­zig­ar­tig­keit und Hand­werks­kunst unse­rer Pro­duk­te, son­dern auch die Tat­sa­che, dass sie alle im Rah­men von Arbeits­ge­le­gen­hei­ten mit Mehr­auf­wands­ent­schä­di­gung (AGH) von unse­ren Teil­neh­men­den her­ge­stellt wur­den. Beson­ders erfreu­lich war zu beob­ach­ten, wie unse­re Teil­neh­men­den der AGH-Maß­nah­me „Werk­statt mit Hand­schrift“ die Wert­schät­zung und Aner­ken­nung für ihre Pro­duk­te sei­tens der Besu­cher spür­ten. Ihre Augen strahl­ten vor Stolz, als sie sahen, wie ihre hand­ge­fer­tig­ten Kunst­wer­ke von den Besu­chern bewun­dert und erwor­ben wur­den. Die­se Aner­ken­nung stärk­te beson­ders ihr Selbst­be­wusst­sein, und eben­falls ihr Gefühl der Zuge­hö­rig­keit und Wert­schät­zung in der Gemein­schaft.

Die Teil­nah­me des AFOS e.V. an “Burg erwacht — rit­ter­haft” unter­streicht nicht nur die wich­ti­ge Rol­le von gemein­nüt­zi­gen Orga­ni­sa­tio­nen in der Gesell­schaft, son­dern auch die Kraft der Zusam­men­ar­beit und des sozia­len Enga­ge­ments, um posi­ti­ve Ver­än­de­run­gen in der Gemein­schaft zu bewir­ken.

Auf­grund des gro­ßen Erfolgs und der Beliebt­heit unse­rer Pro­duk­te ist eine wei­te­re Zusam­men­ar­beit mit dem Land­kreis Saa­le­kreis geplant. Bereits jetzt den­ken wir an unse­re nächs­te Teil­nah­me am “Burg­zau­ber” und berei­ten uns dar­auf vor, weih­nacht­li­che Pro­duk­te her­zu­stel­len, die wir dort prä­sen­tie­ren wer­den. Die Teil­neh­men­den neh­men gern auf Anfra­ge auch Wün­sche und Ideen für die Her­stel­lung von indi­vi­du­el­len neu­en Pro­duk­ten in ihr Reper­toire auf.

 

Von Bür­ger­bus bis U‑Bahnnetz: Das Schul­pro­jekt “Schafft. Gesell­schaft.” am Burg-Gym­na­si­um Quer­furt

von Mar­tin Kratz­ing

Ein Groß­teil unse­rer heu­ti­gen gesell­schaft­li­chen Pro­blem­la­gen sind auf dys­funk­tio­na­le oder nicht-statt­fin­den­de Kom­mu­ni­ka­ti­on zurück­zu­füh­ren. Das Aus­ein­an­der­drif­ten unse­rer Gesell­schaft, die Ent­fer­nung vie­ler Stand­punk­te und Mei­nun­gen von­ein­an­der, sowie die Här­te vie­ler geführ­ter Dis­kur­se neh­men zu. Ent­lang bestehen­der, tre­ten immer neue, schein­bar unüber-wind­ba­re Kon­flikt­li­ni­en ans Tages­licht. Auch wenn unter­schied­li­che Posi­tio­nen und Mei­nun­gen in einer gesun­den Demo­kra­tie völ­lig nor­mal, gar erstre­bens­wert sind, hat sich doch die Art und Wei­se wie die Dis­kur­se geführt wer­den, ver-ändert. Auch Schu­len sind von die­ser Ent­wick­lung nicht aus­ge­nom­men. Den Schüler*innen muss als zukünf­ti­gen Akteur*innen in einer sich wei­ter­hin schnell wan­deln­den Gesell­schaft das rich­ti­ge Werk­zeug in die Hän­de gege­ben wer­den, um demo­kra­tie­feind­li­chen Posi­tio­nen, Falsch­mel­dun­gen und Ver­schwö­rungs­theo­rien ent­ge­gen-zutre­ten. Der Grund­stein einer gesun­den demo­kra­ti­schen Grund­ein­stel­lung muss bereits in der Schu­le gelegt wer­den. 

 

Das Pro­jekt „Schafft. Gesell­schaft.“ ist eine Ver­an­stal­tungs­rei­he an wei­ter­füh­ren­den Schu­len, wel­ches anhand der The­men­be­rei­che Stadt-Land-Kon­flikt und Dis­kurs­kul­tur die Fra­ge beant­wor­ten möch­te, wel­che Dis­kur­se für Schüler*innen beson­ders pro­mi­nent sind und wie sie den­ken wie die Gesell­schaft die­se lösen soll­te. Mit­hil­fe einer Zukunfts­werk­statt sol­len bei­de The­ma­ti­ken ver­knüpft und in kon­kre­te Maß­nah­men umge­wan­delt wer­den und die Schüler*innen als Inventor*innen und Multiplikator*innen neu­er Sicht­wei­sen und Lösun­gen auf­tre­ten. Zum Abschluss des Pro­jekts und der Zukunfts­werk­statt soll­ten die Ergeb­nis­se loka­len Akteu­ren und Ver­tre­tern von Poli­tik und Ver­wal­tung vor­ge­stellt und ver­han­delt wer­den. Als Durch­füh­rungs­ort für den Pro­jekt­durch­gang 2023 wur­de in Koope­ra­ti­on mit dem Welt­of­fe­nen Saa­le­kreis, geför­dert durch das Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Fami­lie, Senio­ren, Frau­en und Jugend im Rah­men des Bun­des­pro­gramms „Demo­kra­tie leben“ das Burg­stadt­gym­na­si­um Quer­furt aus­ge­wählt.

Über meh­re­re Pro­jekt­ta­ge hin­weg soll­ten sich die Schüler*innen mit selbst gewähl­ten The­men­kom­ple­xen mit lokal­ge­sell­schaft­li­cher Rele­vanz wie: Arbeits­markt, Mobi­li­tät, Teil­ha­be Jugend­li­cher, Woh­nen und Migra­ti­on aus­ein­an­der­set­zen, von deren Ver­hand­lung sie als Min­der­jäh­ri­ge meist aus­ge­schlos­sen sind. Ziel dabei soll­te sein, einen Aus­bruch aus der Mikroebe­ne des Schul­all­tags zu bie­ten und durch die Schüler*innen durch den Fokus auf die Dis­kurs­kul­tur zu Multiplikator*innen anzu­ler­nen. Dabei wur­den die per­sön­li­chen Pro­ble­me der Schüler*innen, aber auch die von Freun­den, der Fami­lie, Bekann­ten oder Nach­barn zur Stär­kung der Aus­sa­ge­kraft in die Debat­te ein­ge­ar­bei­tet wer­den. Als Pra­xis­me­tho­de dien­te dabei das qua­li­ta­ti­ve Inter­view, wel­ches sich in einen brei­ten Metho­den­ka­ta­log zur Stär­kung der Per­spek­tiv­über­nah­me ein­glie­der­te. Die­se Stell­te auch ein aus­ge­schrie­be­nes Ziel in der Pro­jekt­durch­füh­rung dar. Daher wur­de auch die eine sehr par­ti­zi­pa­ti­ve Form der Dis­kus­si­on, die Fish­bowl-Metho­de ange­wen­det. Dabei wech­seln sich akti­ve und pas­si­ve Schüler*innen je nach The­ma und per­sön­li­chem Wil­len in einem Innen­kreis ab und schaf­fen so einen ste­ti­gen Mei­nungs­aus­tausch, ohne über­do­mi­nan­te Mitredner*innen. Der­ar­ti­ge Pro­jek­te, vor allem, wenn sie gera­de zum ers­ten Mal in die­ser Form durch­ge­führt wer­den sto­ßen im Rah­men des Schul­all­tags jedoch schnell an ihre pla­ne­ri­schen Gren­zen. 

Daher muss­te der Ablauf des Pro­jek­tes ste­tig an die Rah­men­be­din­gun­gen der Schu­le und die Wün­sche der Schüler*innen ange­passt wer­den. Ganz kon­kret muss­te die Pro­jekt­ar­beit stär­ker in den nor­ma­len Schul­be­trieb inte­griert und der Ablauf­plan über einen grö­ße­ren Zeit­raum gestreckt wer­den. Dadurch konn­te die zeit­wei­li­ge Belas­tung der in der anste­hen­den Klau­su­ren­pha­se der 12. Klas­sen nied­rig und die Moti­va­ti­on für das Pro­jekt hoch­ge­hal­ten wer­den. Des Wei­te­ren muss­te die Fina­li­sie­rung des Pro­jek­tes – die Kom­mu­ni­ka­ti­ons­pha­se der Ergeb­nis­se der Zukunfts­werk­statt und der Dis­kurs mit Ver­tre­tern der Lokal­po­li­tik und Ver­wal­tung ver­legt wer­den, da die zuvor zuge­sag­te Anwe­sen­heit zur Abschluss­ver­an­stal­tung von eini­gen Per­so­nen nicht ein­ge­hal­ten wur­de. Ein Ersatz­ter­min am 12.03.2024 konn­te nicht nur das Pro­jekt inhalt­lich abschlie­ßen, son­dern auch bei den Schüler*innen eine Wir­kungs­rea­li­sa­ti­on und eine Wahr­neh­mung der per­sön­li­chen Pro­ble­me durch die ver­ant­wort­li­chen Akteu­re errei­chen. Das Enga­ge­ment und die Betei­li­gung in der abschlie­ßen­den Dis­kus­si­ons­run­de spie­gel­ten dies deut­lich wider.

Belast­ba­re Ergeb­nis­se aus der Podi­ums­dis­kus­si­on sind aktu­ell (noch) nicht zu nen­nen. Es wur­de jedoch sei­tens der poli­ti­schen Akteur*innen auf zwei par­ti­zi­pa­to­ri­sche Vor­schlä­ge der Schüler*innen ein­ge­gan­gen. Einer­seits wur­de offen über das Ein­set­zen einer jugend­li­chen Jugend­be­auf­trag­ten in den anwe­sen­den Gemein­de­ver­wal­tun­gen dis­ku­tiert. Ein wei­te­rer Vor­schlag war ein (halb)jährliches Gesprächs­for­mat der Bür­ger­meis­ter des Saa­le­krei­ses mit den Klas­sen- und /oder Schü­ler­spre­chern der jewei­li­gen Schu­len im Ein­zugs­ge­biet. Eine Rea­li­sie­rung die­ser Vor­schlä­ge muss jedoch noch abge­war­tet und über­prüft wer­den.

Lang­fris­tig wol­len wir und das Burg­gym­na­si­um Quer­furt ein eng­ma­schi­ges Zusam­men­ar­bei­ten errei­chen und Schul­pro­jek­te gemein­sam rea­li­sie­ren. Auch ein wei­te­rer Pro­jekt­durch­lauf mit einer 9. Klas­se wird aktu­ell bespro­chen.